Der massive Unterkiefer des Homo heidelbergensis mit ausgeprägt fliehendem Kinn zeichnet sich durch seinen äußerst guten Erhaltungszustand aus.
Ursprünglich war die linke Kieferhälfte allerdings weitgehend in Sediment eingeschlossen.Dies war wohl der Grund warum er beim Fund in der Mitte auseinanderbrach. Nach Entfernen des Sediments und dem Zusammenfügen der zwei Hälften, zeigte sich ein Unterkiefer mit vollständige Bezahnung. Heute fehlen die Zahnkronen der zwei linken Prämolaren (Vorderbackenzähne), die nach dem Zweiten Weltkrieg, den der Unterkiefer in der Salzmine Bad Friedrichshall überstanden hatte, verloren gingen. Untersuchungen der Zähne ergaben eine deutlich stärkere Abnutzung der rechten Zahnreihe. Möglicherweise geht die von der Norm abweichende Kaufunktion auf einen erst kürzlich festgestellten Bruch des linken Kieferastes zurück.
Der Unterkiefer gehörte zu einer Person, die etwa im Alter von 25 bis 30 Jahre verstarb. Es besteht Grund zur Annahme, dass diese in unmittelbarer Nähe zur Fundstelle in der Neckarschlinge zu Tode kam, da typische, durch längeren Transport im Wasser hervorgerufene Abrollspuren am Fossil fehlen. Ob der Unterkiefer einem Mann oder einer Frau gehörte, lässt sich heute nicht mit absoluter Gewissheit sagen.
Neueste Untersuchungen geben dem Unterkiefer ein Alter von etwas mehr als 600 000 Jahren. Damit gehört der Unterkiefer aus Mauer zu einem der ältesten bekannten Vertreter der Spezies Homo heidelbergensis und ist damit noch heute der älteste Mitteleuropäer.
Das Original des Unterkiefers befindet sich heute im Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg.